Filter

Auto-Abo: Besser als Leasing? Mobilitätsmodelle im Vergleich


Nur Tanken oder Laden – sonst nichts. So oder so ähnlich werben Anbieter von Auto-Abos. Wie genau funktioniert diese Mobilitätslösung? Welche Unterschiede gibt es zwischen Auto-Abo und Leasing? Und für wen lohnen sich die Abonnements? Wir erklären, wie die Abo Modelle funktionieren und worauf Autofahrer bei der Wahl eines Anbieters achten müssen.

Was ist ein Auto-Abo?

Mit einem Auto Abo erwerben Abonnenten das Recht zur Nutzung eines Fahrzeugs. Dafür wird eine festgelegte monatliche Pauschale fällig, in der die Kosten für Steuern, Reparaturen, Versicherung, Reifenwechsel und weitere Leistungen enthalten sind. Weitere Kosten fallen in der Regel nur für Tanken/Laden oder im Fall eines Unfalls durch eine Selbstbeteiligung an.

Welche Fahrzeugmodelle gibt es im Abo?

Die Auswahl an Fahrzeugmodellen ist bei Auto-Abos kleiner als für Käufer und Leasingnehmer. Dies gilt auch für die Ausstattung der Fahrzeuge: Konfigurationsmöglichkeiten gibt es in der Regel nicht. Dennoch können Abonnenten mittlerweile zwischen einer Reihe von beliebten Fahrzeugen wählen.
Wie groß die Auswahl ist, hängt vom jeweiligen Auto-Abo-Anbieter ab. Manche bieten lediglich ein Dutzend Fahrzeuge an, andere deutlich über hundert. Häufige Modelle sind etwa Renault Zoe, Fiat 500, BMW i3, Opel Corsa und Opel Mokka e. Aber auch Tesla Model 3 und Audi A6 sind bei einigen Anbietern verfügbar.

Grundsätzlich gibt es Abonnements sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch für E-Fahrzeuge. Einige Anbieter bieten ausschließlich Neuwagen, andere auch Gebrauchtfahrzeuge. Gebrauchtwagen wiederum sind bei manchen Anbietern maximal sechs Monate alt, bei anderen bis zu vier Jahre.

Wer bietet Auto-Abos an?

Es lassen sich drei Gruppen von Auto-Abo-Anbietern unterscheiden: Autohersteller, Autovermieter und Startups.
Unter den Herstellern mit Auto-Abo Angebot befinden sich zum Beispiel Mercedes, Volkswagen (inklusive Audi und Porsche), SEAT und Volvo. Die Hersteller bieten ihre eigenen Fahrzeuge im Abonnement an.

Bei den Auto-Abos der Autovermieter – aktiv sind hier insbesondere Sixt und Hertz – gibt es Fahrzeugmodelle unterschiedlicher Marken.
Bekannte Startups mit Auto-Abos sind zum Beispiel Like2Drive, Cluno, ViveLaCar, Finn und Conqar.

Welche Vertragsmerkmale sind wichtig?

Vor dem Abschluss eines Abos sollten Fahrer die Details des Vertrags prüfen. Wichtige Vertragsbestandteile betreffen etwa die Verfügbarkeit oder Modalitäten der Rückgabe.

Verfügbarkeit und Lieferung

Zu Beginn des Auto-Abos stellt sich die Frage, ob das gewünschte Modell tatsächlich verfügbar ist. Bei einigen Anbietern lässt sich dies nur auf Nachfrage in Erfahrung bringen. Anderer geben an, der gesamte Fahrzeugbestand sei „in der Regel“ kurzfristig verfügbar. Wieder andere geben Lieferzeiten von 3-6 Monaten oder sogar deutlich mehr an.

Einzelne Anbieter – insbesondere die Autovermieter – garantieren nicht einmal ein bestimmtes Modell, sondern lediglich eine Fahrzeugkategorie.
Die Anbieter von Auto-Abos sind von langen Lieferzeiten für viele Fahrzeugmodelle genauso betroffen wie Leasinganbieter und generell jedes Autohaus. Neuwagen sind ebenso knapp wie junge Gebrauchte.

Auch bei der Auslieferung gibt es erhebliche Unterschiede. Manche Anbieter bieten überhaupt keine Anlieferung an. Bei anderen ist die Lieferung frei Haus inklusive. Wieder andere verlangen eine Gebühr in der Größenordnung von 200-300 EUR (die bei einer Abholung an bestimmten Mietstationen geringer ausfallen kann).

Zugelassene Fahrer

Unterschiede gibt es auch im Hinblick auf den Kreis der zulässigen Fahrer. Bei manchen Anbietern sind zusätzliche Fahrer ohne Aufpreis inbegriffen – mal mit, mal ohne vorherige Anmeldung.

Voraussetzung ist stets, dass die Anforderungen an den ersten Fahrer (z.B. Mindestalter) auch durch die weiteren Fahrer erfüllt werden. Andere Anbieter verlangen einen Aufpreis oder erlassen weitere Einschränkungen. Dann gibt es zum Beispiel eine zusätzliche Kautionspflicht für weitere Fahrer oder eine Risikoprämie für Fahrer unterhalb eines bestimmten Alters. Die Anbieter können auch verlangen, dass alle Fahrer an derselben Wohnadresse gemeldet sind.

Laufende und einmalige Gebühren

In der monatlichen Abonnementgebühr sind grundsätzlich alle anfallenden Kosten mit Ausnahme der Tank- bzw. Ladekosten enthalten. Dies betrifft Versicherungsprämien, Kfz Steuer, Gebühren für die Zulassung, Wartung und Reparaturen.

Zusätzlich zur laufenden Monatsmiete fallen bei einigen Anbietern allerdings auch einmalige Kosten an. Neben Gebühren für die Lieferung des Fahrzeugs können dazu auch einmalige Startgebühren kommen. Dann sind 200-400 EUR üblich.

Auch bei der Rückgabe des Fahrzeugs können Kosten anfallen. Einige Anbieter berechnen Abholgebühren im Bereich von 200 EUR. Die Abholung, aber auch die eigene Rückgabe ist nicht immer bundesweit möglich.
Nach der Rückgabe wird das Fahrzeug begutachtet. Einige Auto-Abo-Anbieter ermöglichen das Hinzuziehen unabhängiger Gutachter. Schäden werden dem Nutzer in Rechnung gestellt – je nach Anbieter in voller Höhe oder mit einer Obergrenze pro Schaden. Die meisten Schäden sollten allerdings durch die Kfz Versicherung abgedeckt sein.

Laufzeitenauswahl und Kündigungsfristen

Große Unterschiede gibt es auch bei den angebotenen Vertragslaufzeiten. Diese beginnen bei 30 Tagen und können bis zu 36 Monate betragen. Üblich sind aber überwiegend 1-18 Monate. Manche Verträge laufen unbefristet. Dann ist die Kündigungsfrist entscheidend. Manche Anbieter verzichten auf eine Kündigungsfrist, andere setzen 1-3 Monate an.

Optionaler Fahrzeugwechsel

Viele Autofahrer nutzen Abos, um immer mit den neuesten Fahrzeugen zu fahren – und auch hin und wieder das Fahrzeug zu wechseln. Dies ist bei manchen Anbietern auch innerhalb eines Vertrags möglich. So räumen einige Vermieter in regelmäßigen Abständen eine Wechselmöglichkeit ein.
Dann können Abonnenten etwa nach Ablauf der Mindestlaufzeit oder alle drei Monate ein neues Modell beantragen. Andere Anbieter gewähren ein Fahrzeugwechsel mit dem Abschluss eines neuen Vertrags – bei dem eine etwaige Abschlussgebühr häufig entfällt.

Inkludierte Kilometer und Kosten für Extra-Kilometer

Ein sehr wichtiger Aspekt bei jedem Auto-Abo sind inkludierte Kilometer. Wer hier falsch kalkuliert, tappt geradewegs in die Kostenfalle. Jeder Vertrag sieht ein bestimmtes Kontingent an monatlichen Freikilometern vor.

Häufig lassen sich unterschiedlich große Pakete vereinbaren. Die Bandbreite ist groß und reicht von ca. 200-5.000 km monatlich. Sehr häufig bewegen sich die Pakete im Bereich von 800-1.600 km. Für mehr gefahrene Kilometer fallen zusätzliche Kosten an. Hier reicht die Bandbreite von etwa 0,18 EUR bis 0,40 EUR.

Achtung: Inklusive Kilometer gelten häufig monatlich und nicht für die gesamte Laufzeit. Dadurch kann bereits eine einzelne Urlaubsreise das Budget in einem Monat ausreizen.

Sind Auslandsfahrten erlaubt?

Apropos Urlaubsreise: Wer mit dem abonnierten Auto ins Ausland fahren möchte, sollte zunächst einen Blick in die Vertragsbedingungen werfen. Die Anbieter definieren zulässige Zielländer. Fahrten andere Länder sind nicht gestattet. Bei manchen Anbietern sind ausschließlich Fahrten innerhalb Deutschlands inklusive. Um auch ins Ausland fahren zu können, müssen Abonnenten dann eine zusätzliche Auslandsgebühr bezahlen.
In aller Regel sind Fahrten in die meisten EU-Länder bzw. Länder des EWR aber gestattet. Manche Anbieter erlauben auch Fahrten innerhalb der gesamten geographischen Grenzen Europas. Bei vielen Anbietern gibt es jedoch auch Einschränkungen, die insbesondere Teile Osteuropas und den Balkan betreffen.

Versicherung und Selbstbeteiligung

Zum Auto-Abo gehört eine Kfz Versicherung, die in der monatlichen Miete enthalten ist. Bei vielen Anbietern ist einer Vollkaskoversicherung Pflicht, wenige lassen ihren Kunden die Wahl zwischen Vollkasko und Teilkasko. In jedem Fall gibt seine Selbstbeteiligung. Diese liegt häufig in einem Bereich von 500-800 EUR. Generell möglich sind aber ca. 150-2.000 EUR. Die Selbstbeteiligung kann bei manchen Anbietern unter bestimmten Bedingungen reduziert werden.

Voraussetzungen und Bonitätsprüfung

Nicht jeder erhält ein Auto Abo. Bei vielen Anbietern gibt es Altersgrenzen. Ausgeschlossen sind dann häufig jüngere und ältere Fahrer. So variiert das Mindestalter von ca. 18-25 Jahren, das Höchstalter ist häufig auf 75 Jahre begrenzt. Oft verlangen die Anbieter zudem, dass der gültige EU Führerschein bereits 2-3 Jahre besteht. Notwendig ist auch ein Wohnsitz in Deutschland.

Die Bonitätsprüfung bei Auto Abos ist nicht ganz so streng wie bei Leasingverträgen. Dies liegt daran, dass die Verpflichtung in der Regel nicht so langfristig ausfällt und es weniger Nachzahlungsrisiken gibt. Mit Negativeinträgen bei der SCHUFA ist der Abschluss jedoch nicht möglich – allenfalls bei einzelnen Anbietern gegen eine höhere Kaution. Eine Eintragung des Abonnementvertrags bei der SCHUFA erfolgt (anders als beim Leasing) nicht.

Unterschiede zwischen Auto Abo und Leasing im Überblick

Auto–Abo und Autoleasing ähneln sich in mancherlei Hinsicht. In beiden Fällen ist der Nutzer nicht der Eigentümer des Fahrzeugs. Insbesondere Full-Service Leasing bietet zudem ein mit dem Abo vergleichbares und All-Inclusive-Paket. Wichtige Unterschiede zwischen Auto-Abo und Leasing im Überblick:

  • Beim Auto-Abo sind die Laufzeiten kürzer (ab 1 Monat)
  • Die Monatsrate beim Abo ist höher, beinhaltet jedoch auch mehr Leistungen
  • Im Abo lassen sich Fahrzeuge flexibler wechseln
  • Leasingnehmer können Fahrzeuge oft konfigurieren, Abonnenten nicht
  • Die inkludierten Kilometer beim Auto-Abo gelten oft pro Monat und sind zudem oft gering angesetzt
  • Beim Auto-Abo wird die SCHUFA geprüft, beim Leasing der Vertrag zusätzlich eingetragen

Vorteile und Nachteile beim Auto-Abo

Der größte Vorteil von Auto-Abos liegt in der fixen Monatsrate, zu der abgesehen von Tank- und Ladekosten in der Regel keine weiteren Ausgaben hinzukommen. Der Anbieter muss sich um Wartung, Reparaturen, Versicherung, Steuern, Ersatz- und Verschleißteile etc. kümmern.
Zudem ist der Vertrag sehr viel flexibler. Beim Leasing sind Laufzeiten von 1-4 Jahren verbreitet, beim Abonnement beginnen die Vertragslaufzeiten bereits bei einem Monat. Am Ende der Laufzeit gibt es für den Mieter keinerlei Verwertungsrisiko. Ein solches Risiko kann bei einem Leasingvertrag mit Andienungsrecht bestehen.

Der größte Nachteil liegt in den recht hohen monatlichen Abonnementkosten. Diese liegen deutlich über den Leasingraten für vergleichbare Fahrzeuge. Flexibilität lassen sich die Anbieter gut bezahlen: Eine kurze Laufzeit geht mit einem höheren monatlichen Preis einher. Die inkludierten Kilometer sind häufig eher knapp bemessen, Überschreitungen teuer werden. Sehr einschränkend wirkt oft, dass die Kilometer nicht für die gesamte Laufzeit, sondern pro Monat gelten.

Wenig Flexibilität bieten Abos bei der Ausstattung der Fahrzeuge. In der Regel stehen ausschließlich vorkonfigurierte Modelle zur Auswahl.

Für wen lohnt sich ein Auto-Abo – und für wen nicht?

Ein Auto-Abo lohnt sich für alle, die sich möglichst wenig an einen Vertrag und ein Fahrzeug binden und maximal flexibel bleiben möchten. Im Abo lassen sich bestimmte Fahrzeuge einen Monat lang testen – um dann gegebenenfalls einen längerfristigen Leasingvertrag abzuschließen. Jüngere Autofahrer profitieren bei Abonnements ein Stück weit bei der Versicherungsprämie – werden oft genug jedoch ausgeschlossen.